Samstag, 5. März 2016

Um Gottes Willen offen bloggen

In einem bekannten Kinderlied wird die rhetorische Frage nach der Anzahl der Sterne gestellt, die wir am Himmel sehen können. Wenn ich mir die explodierende Anzahl von Inhalten im world wide web anschaue, dann frage ich mich, ob hier nicht schon ähnlich unbegreifbare, astronomische Zahlen zu nennen sind. Auch fokussiert auf blog-Beiträge hat schon die Auswahl an „katholischen“blogs eine kaum enden wollende Liste zusammengebracht.

Quelle: Die Seite "Phänome" bei facebook

Was ist da schon mein kleiner Beitrag in diesem expandierenden Informationskosmos?
Das sehen doch eh nur meine Freude? Meine Familie? Meine Gleichgesinnten?
Ist es wichtig genau zu überlegen und zu überprüfen, was ich „like“ und „teile“?
Wofür stehe ich mit meinem Namen und meinen Funktionen oder Ämtern?
Was für Phantasien lösen Verbindungen zu bestimmten Themen und Seiten aus?
Was darf ich aus der vielleicht Vielzahl meiner Stimmungen und Gefühle (und Ängste?) einfach so meine Veröffentlichungen bestimmen lassen?
Viele Fragen, die ich an einem kleinen Beispiel der heutigen Medienwelt andocken will:

Eingeladen, in fremden Ländern zu Gast zu sein


1987 lernte ich den Weltgebetstag kennen. Als Gemeindeassistentin im Anerkennungsjahr sollte ich mit vorbereiten und durchführen. Frauen unterschiedlichen Altern, Konfession und Hautfarbe des Dekanats beugten sich über Materialien des WGT Komitees. Ich weiß nicht mehr, welches Land es damals war, aber ich weiß noch: es war spannend fremde Länder zu entdecken, in einen fertigen Gottesdienstablauf zu steigen, sich stark zu machen für die Anliegen andrer Frauen, landestypisch zu kochen, zu backen und zu trinken…Frauen beim Tun kennenlernen, für mich etwas ganz Wertvolles.

In meiner letzten Stelle gab es nur den Gottesdienst und einen Lichtbildervortrag, sonst Kaffee und Kuchen am Nachmittag…nur alte Damen…ja, ganz nett, aber wo war das Fest, das Happening? Die Idee der Solidarität mit anderen Frauen ist doch auch etwas für jüngere Frauen, die wegen der Arbeit erst abends können. Eine ganz tolle Aktion der Geschwisterlichkeit! Nur die Älteren wollten abends nicht mehr raus. Und so gibt es jetzt 2 Veranstaltungen:

Vor 3 Jahren installierte ich mit einigen Frauen meines Alters eine Abendveranstaltung: Wir begannen mit Ägypten. Ich übte mit 10 katholischen Frauen zw. 40 und 75 Jahren Bauchtanz, sammelte Deko, begeisterte Chöre und sogar Männer und erlebte mit ihnen eine schöne Projektzeit.

Lasset die Fremden zu uns kommen!


Flüchtlinge sollen von Anfang an integriert werden, Statusfragen behindern nur. Warum erst Deutschunterricht, wenn eine von Menschen gemachte Bleibeperspektive gegeben ist, warum nicht gelingende Integration von Anfang an? Alle sind willkommen, weil ER es ist und alle einlädt. ER grenzt niemanden aus. Machen wir es nach und laden wir unsere neuen Nachbarn zu uns? Bedenken? Angst? Wovor? Zu den ersten Worten des Hl. Johannes Paul II. gleich am Beginn seines Pontifikats zählte: "Habt keine Angst? Warum ? Darum! Wenn der liebe Heiland für uns den Tod überwandt, was sollte uns erschrecken. Laden wir Sie ein zu einem gem. Mittagessen in unsere Häuser, ins Pfarrheim. Kochen wir für sie, kochen wir gemeinsam? Wir investieren ein paar Stunden ein wenig Geld, für die viel zu preiswerten Lebensmittel, oftmals beschafft aus Ländern, die wir mit unseren Handelsbeschränkungen handlungsunfähig machen. Bei seinem ersten Besuch als Papst im heimischen Polen sagte er: "Verändere die Erde, diese Erde!"  und die Polen begriffen, war es nicht der erste Riss in der Mauer?

Erste Deutschstunde


Soll ich – oder soll ich nicht?

Seit eineinhalb Jahren bin ich in der Flüchtlingshilfe, jetzt – endlich? – gibt es auch Flüchtlinge direkt in der Nachbarschaft. Verführerisch auch hier aktiv zu werden.  Ich hatte bisher Glück. Manchmal dachte ich, meine Hilfe ist purer Egoismus: Zum Beispiel die Syrerin Eatemad. Wir hatten uns angesehen und wortlos verstanden. Deutsch – Arabisch. Kein Problem. Es lief wie bei den Kindern. Von Dublin Verfahren, Gewalterfahrung, endlich Pass, Jobcenter, jetzt Familiennachzug – alle Stationen haben wir zusammen erlebt. Jetzt werde ich dauernd eingeladen und bekomme Essen von ihr mit. Wenn wir zusammen sind, ist es immer lustig, auch wenn wir nicht alles verstehen. Aber emotional bin ich ausgelastet. Ich entschließe mich daher in der Nachbarschaft Deutsch zu unterrichten. Unterrichtserfahrung  Null! 

Donnerstag um 15 Uhr geht es los. Ich gehe zum Heim – an den Namen muss ich mich gewöhnen, bis vor kurzem bin ich zum Sport in die Halle gegangen – und hole Flüchtlinge ab. Wir sind zu acht. Alter von sieben bis Ende dreißig. Ich bin aufgeregt, aber das legt sich schnell. Wir machen eine Vorstellungsrunde und alle müssen sagen: Ich heiße soundso. Und dann zum Nachbarn: Wie heißt du? Es klappt, aber für Viele mit Überwindung. Als ich Pause machen will, möchten alle weitermachen. Die Stimmung ist gut – eigentlich erstaunlich, bei der Enge in der Turnhalle, der gereizten Stimmung der Security am Eingang und dem Schicksal Einiger, das teilweise so grausig ist, dass ich es am liebsten sofort wieder vergesse.

Um Gottes Willen bloggen


In einem bekannten Kinderlied wird die rhetorische Frage nach der Anzahl der Sterne gestellt, die wir am Himmel sehen können. Wenn ich mir die explodierende Anzahl von Inhalten im world wide web anschaue, dann frage ich mich, ob hier nicht schon ähnlich unbegreifbare, astronomische Zahlen zu nennen sind. Auch fokussiert auf blog-Beiträge hat schon die Auswahl an „katholischen“ blogs eine kaum enden wollende Liste zusammengebracht.

Was ist da schon mein kleiner Beitrag in diesem expandierenden Informationskosmos? Das sehen doch eh nur meine Freude? Meine Familie? Meine Gleichgesinnten?
Ist es wichtig genau zu überlegen und zu überprüfen, was ich „like“ und „teile“? Wofür stehe ich mit meinem Namen und meinen Funktionen oder Ämtern? Was für Phantasien lösen Verbindungen zu bestimmten Themen und Seiten aus?
Was darf ich aus der vielleicht Vielzahl meiner Stimmungen und Gefühle (und Ängste?) einfach so meine Veröffentlichungen bestimmen lassen?

Zugespitzt - es ist Halbzeit

Mann, so ein Workshop müsste drei Tage dauern, weil es
Foto: Peter Otten
soviel zu besprechen gibt.

Donnerstag, 3. März 2016

Zugespitzt - wer bloggen kann ist klar im Vorteil

Daher ist das heute ein guter Tag, denn wir schauen uns ein paar blogs an und versuchen selber einen Text zu schreiben. Sie werden sehen: Bloggen macht Spaß.